Wer an seine Vermögensnachfolge denkt, fragt sich schnell: Wen brauche ich eigentlich und wer unterstützt mich bei welchen Herausforderungen? Reicht der Gang zum örtlichen Notar? Oder benötige ich Steuerberater, Rechtsanwälte und vielleicht noch weitere Berater – und vor allem: „Woran erkenne ich Spezialisten?“
Wenn Sie sich Gedanken zum Thema Schenken & Erben machen, dann geht es hier schließlich um viel Geld. Durch den Vermögensnachfolgeprozess kann entweder viel Wert erhalten bleiben, oder durch Fehler und Unwissenheit auch enorm viel Wert vernichtet werden. Daher ist die richtige Herangehensweise von Anfang an umso wichtiger.
Freibeträge
Tabelle 1: Personenkreise, Steuerklassen und Freibeträge
Es gibt je nach Verwandtschaftsgrad unterschiedliche Freibeträge, welche alle 10 Jahre genutzt werden können. Zudem gibt es Versorgungsfreibeträge für Ehegatten / eingetragene Lebenspartner und Kinder (sowie Stiefkinder und Enkel, deren Eltern bereits gestorben sind). Auch das Familienheim kann unter bestimmten Voraussetzungen innerhalb der Familie steuerfrei übertragen werden. Zu diesen Themen – wie Sie das bestmögliche für sich bzw. Ihre Familie rausholen und was dabei zu beachten ist – mehr im nächsten Beitrag.
Steuersätze
Tabelle 2: Steuersätzen nach Steuerklassen (Vermögen über Freibeträgen):
Achtung: Was viele bei Betrachtung der Steuersätze für die Erbbeträge (oberhalb der Freibeträge) missverstehen, ist, dass immer der gesamte Betrag mit dem entsprechenden Satz besteuert wird. D.h. bspw. in Steuerklasse I bei 1 Mio. EUR steuerpflichtigem Erwerb sind nicht die ersten 75.000 EUR mit 7%, 300.000 EUR mit 11%, 600.000 EUR mit 15% und alles darüber hinaus mit 19% zu versteuern. Der Gesamtbetrag von 1 Mio. EUR ist mit 19% zu versteuern.
Wen brauche ich und wer macht was?
Wenn vermögende Personen / Familien das Thema Nachfolge angehen, merken sie schon früh, dass dies keine schnelle einmalige Sache ist, sondern ein längerer Prozess, der Zeit benötigt. Vor allem benötigt die Vermögensnachfolge jedoch Profis, wenn die Familie nicht möchte, dass das Finanzamt bei der Schenkungs- und Erbschaftssteuer die Hand zu weit aufhält.
Es gibt Notare, Steuerberater, Rechtsanwälte und Generationenberater (Vermögensnachfolgeplaner). Sollte der Vermögensträger ein Unternehmer sein, gibt es für das Unternehmen wiederrum spezialisierte Gesellschaftsrechtler, Unternehmensbewertungsspezialisten, Transaktionsberater etc.
Wir geben hier einen Überblick zu verschiedenen Beratern in Bezug auf die Vermögensnachfolge und wann Sie wen brauchen:
Generationenberater (Vermögensnachfolgeplaner): Diesen Berater haben Sie vielleicht noch nie gehört? Der Generationenberater fungiert als Familienbeirat. Er hat das große Ganze im Blick.
In der Praxis ist es meistens so, dass eine Person in der Familie die Finanzen regelt. Wenn diese Person jedoch verstirbt, sind die Hinterbliebenen oft maßlos überfordert. Wie funktioniert nun die Abwicklung und was muss ich beachten, an wen muss ich mich wenden, welche Angelegenheiten muss ich mit Banken, Versicherungen und anderen Institutionen klären?
Der Generationenberater kümmert sich generationsübergreifend und langfristig. Er ist nicht nur für Sie allein da, sondern auch für Ihre Familie und die nächste Generation.
Er kennt nicht nur Ihre Familienverhältnisse und gesamten Vermögensverhältnisse, sondern v.a. auch Ihre bestehenden Ziele. Oder Sie können mit ihm im ersten Schritt Ihre Ziele definieren, um gemeinsam einen passenden Fahrplan zu entwickeln. Er stellt Ihnen nicht nur verschiedene Lösungskonzepte vor, er kann auch die Schnittstelle zwischen den richtigen Steuerberatern, Rechtsanwälten und Notaren sein und auch ihre bestehenden Berater an Bord holen. Er ist zwar selbst kein Steuerberater oder Rechtsanwalt und führt daher auch keine konkrete Steuerberatung oder Rechtsberatung durch. Allerdings ist er bei allen steuerlichen und rechtlichen Themen an Ihrer Seite.
Zudem ist er im besten Fall Experte für Vermögensstrukturierung und -anlagen.
Steuerberater: Es gibt zwei Arten von Steuerberatern. Zum einen den klassischen Steuerberater, der sich täglich v.a. um Buchführung, Jahresabschlüsse und Einkommenssteuererklärungen kümmert. Zum anderen den Steuergestalter, der sich speziell mit Gestaltungsformen befasst, welche zu einer Steuerlastminderung führen bei Vermögensaufbau, Vermögenssicherung und Vermögensübertrag an Ihre Familie. Für Ihre Einkommenssteuererklärung, sowie als Unternehmer für Ihre laufende Betreuung, ist der lokale Steuerberater Ihres Vertrauens die richtige Wahl. Für Vermögensnachfolge jedoch in jedem Fall der spezialisierte Steuergestalter. Viele Menschen haben Angst, bei diesem Thema ihrem bisherigen Steuerberater „den Rücken zu kehren“ und dadurch Spannung zu erzeugen. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Wenn es bereits einen klassischen Steuerberater an Ihrer Seite gibt, sollte dieser im besten Fall an Bord geholt werden und in den Prozess eingebunden sein (er soll Sie ja auch weiterhin begleiten). Der Gang zum Spezialisten mit seinem Know-how ist allerdings oftmals sehr sinnvoll, wenn Sie Ihre Nachfolge optimieren möchten. Es kann sich um die steueroptimierte Übertragung von verschiedenen Assets wie z.B. Immobilien oder dem eigenen Unternehmen handeln, um Holdingstrukturen, Familienstiftungen, uvm.
Rechtsanwalt: In der Nachfolge gibt es Themen wie das Testament, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung, Sorgerechtsverfügung, Bankvollmacht oder die Unternehmervollmacht. Natürlich können viele dieser Themen auch mit einem guten Notar behandelt werden.
Notar: In den meisten Fällen wird irgendwann der Gang zum Notar notwendig, denn nur dieser darf spezielle Beurkundungen durchführen. Auch bei Notaren gibt es gravierende Unterschiede! Ein auf Erbrecht spezialisierter Notar ist die beste Wahl.
Das A und O ist, dass Sie sich an spezialisierte Berater – egal in welchem der obigen Bereiche – wenden. Denn der örtliche Notar oder der Haus- & Hof-Anwalt / Steuerberater sind ggf. nicht die richtigen Ansprechpartner für dieses Thema.
Ist das nicht alles sehr teuer?
Jeder Berater hat seinen Preis. Es geht jedoch nicht darum, zu allen gleichzeitig zu laufen. Es geht darum, die richtigen Berater wie in einem „Orchester“ als „Instrumente“ für die richtigen Themen einzusetzen (und in der richtigen Dosis). Dazu ist es wertvoll, jemanden an Ihrer Seite zu haben, der stets den Gesamtüberblick hat (ein Begleiter und „Dirigent des Orchesters“).
Und wie fange ich jetzt an?
Zuerst sollten Sie mit einem „Dirigenten“ sprechen, bevor Sie die einzelnen „Instrumente“ bespielen. Sprechen Sie also mit einem guten Generationenberater. Dieser kann als Familienberater fungieren, zeigt Ihnen mögliche Fahrpläne und Lösungskonzepte auf und begleitet Sie während des gesamten Prozesses bei allen Schritten. Vor allem hat er aber stets das große Ganze im Blick, damit Sie Ihr Ziel erreichen. Wir sind zertifizierte Generationenberater (IHK) und freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Schreiben Sie uns einfach oder rufen Sie uns an.
Jetzt lesen: Vermögensnachfolge Teil 2: Freibeträge optimal ausnutzen (hier klicken)
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